Gruppenfoto von Kay-Achim Becker, Björn Hendrischke, Anita Schneider, Christopher Lipp und Ingo Jung.
Veröffentlicht am: 13.02.2024|Kategorien: Arbeit und Wirtschaftsförderung|

„Wichtiges Signal für das heimische Handwerk“

Landkreis Gießen schreibt Vergabe von Aufträgen nach Einzelgewerken fest

Schulen, Sporthallen, Gemeinschaftsunterkünfte: Noch nie hat der Landkreis Gießen so viele Bauvorhaben beauftragt und koordiniert wie jetzt. Um die Beteiligung kleinerer und mittlerer Handwerksbetriebe zu verbessern, hat der Landkreis die Trennung nach Teil- und Fachlosen, die bisher schon bei der Auftragsvergabe gelebte Praxis war, in den Vergaberichtlinien des Landkreises verbindlich festgeschrieben. Ausnahmen sind demnach künftig nur noch bei zwingenden technischen oder wirtschaftlichen Gründen möglich.

Davon profitieren alle Beteiligten, wie Vertreter des Landkreises und der Kreishandwerkerschaft gemeinsam betonen. „Wenn mehrere Gewerke auf einmal ausgeschrieben werden, wie beispielsweise beim Dach der Dachdecker, der Zimmerer und der Spengler, kann dies die Fähigkeiten vieler spezialisierte Unternehmen überschreiten. In der Folge können all diese Unternehmen keinen Zuschlag erhalten“, erläutert Kreishandwerksmeister Kay-Achim Becker.

Gewerkeweise Ausschreibungen sorgen für mehr Wettbewerb in der Region

Dies soll mit der gewerkeweisen Vergabe anders sein. Ein wichtiges Signal, wie Landrätin Anita Schneider als Wirtschaftsdezernentin betont: „Wir haben die bisher bereits gelebte Praxis nun festgeschrieben. Eine vergaberechtlich einwandfreie Unterstützung der regionalen Wirtschaft ist mir ein Anliegen – gerade in Zeiten, die für viele Unternehmen herausfordernd sind. Es ist ein kleiner Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung des regionalen Bruttosozialprodukts. Davon profieren Kommunen und auch der Landkreis Gießen“.

Der Landkreis setzt auf die gewerkeweise Ausschreibung nach Fachlosen, die laut Baudezernent Christopher Lipp für mehr Wettbewerb und bessere Teilnahmevoraussetzungen an den öffentlichen Ausschreibungen des Landkreises für das heimische Handwerk sorgen: „Wir haben eine Verantwortung als öffentlicher Auftraggeber und sehen regionale Handwerksunternehmen als wichtige Partner, um unsere vielen Bauprojekte umzusetzen. Durch kleinere, fachlich abgegrenzte Aufträge möchten wir auch kleineren mittelständischen Handwerksbetrieben und Bauunternehmen die Möglichkeit der Ausführung der Bauleistung geben.“

Ingo Jung, Fachdienstleiter Bauen beim Landkreis Gießen, verweist auch auf die guten Erfahrungen des Landkreises mit den heimischen Handwerks- und Bauunternehmen: „Kurze Wege, Qualität und immer eine Ansprechperson vor Ort – all das ist bei unseren heimischen Betrieben garantiert und wichtig für einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle.“

Björn Hendrischke, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gießen, hat die Entscheidung des Landkreises Gießen mit Freude begrüßt und ist überzeugt: „Der Beschluss des Kreisausschusses ist auch gerade mit Blick auf Wertschöpfung und Nachhaltigkeit eine wichtige Stütze für das heimische Handwerk. Wir sind dankbar und überzeugt, dass die vom Landkreis gelebte Praxis die aktuell schwerer werdende Auftragslage für unsere Unternehmen deutlich abmildern wird.“ Denn noch zehrten viele heimische Betriebe zwar von ihren vollen Auftragsbüchern, das Handwerk müsse aber in diesem Jahr mit einem erheblichen Rückgang an Aufträgen rechnen.

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