Gruppenfoto mit allen Beteiligten vor dem neuen Wildkatzenschild.
Veröffentlicht am: 25.06.2024|Kategorien: Mobilität, Natur- und Umweltschutz|

Langsam fahren für eine streng geschützte Tierart

Landkreis Gießen plädiert mit Beschilderung für Tempo 50 im Krofdorfer Forst

Es ist eine erfreuliche Entwicklung, die sich seit einigen Jahren im Krofdorfer Forst abzeichnet: Die Wildkatze ist wie nahezu überall in den hessischen Wäldern zurück und das in einer stabilen Population. Rund 70 nachgewiesene Tiere sind in dem Waldgebiet im Gleiberger Land heimisch, die es zu schützen gilt. Darauf weist der Landkreis Gießen nun mit einer entsprechenden Beschilderung hin.

Freiwillig 50 km/h – zwei neue Hinweisschilder an den Waldeingängen von Krofdorf-Gleiberg in Richtung Salzböden und umgekehrt machen darauf aufmerksam. Keine Pflicht, aber ein Gebot in der Hoffnung, dass sich die Verkehrsteilnehmenden daran halten: „Seit der Sanierung der Kreisstraße im vergangenen Jahr nehmen wir in dem Waldstück deutlich höhere Geschwindigkeiten wahr, auch wenn die Straße in vielen Teilen nicht dazu geeignet ist, schnell zu fahren“, sagt Verkehrsdezernent Christian Zuckermann.

Die neue Beschilderung soll daran etwas ändern und vor allem dafür sorgen, dass die Wildkatze den überhöhten Geschwindigkeiten nicht zum Opfer fällt – doch nicht nur das: „Natürlich profitieren alle Tiere davon, wenn Verkehrsteilnehmende ihr Tempo drosseln; auch für sie selbst und die vielen Radfahrenden bedeutet eine reduzierte Geschwindigkeit deutlich mehr Sicherheit“, schildert der Wettenberger Bürgermeister Marc Nees.

Vier bestätigte Wildunfälle seit der Sanierung der Kreisstraße

Eine vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung als verkehrsrechtliche Anordnung ließ sich auf dem Waldstück nicht durchsetzen; und statt auf die klassische Beschilderung zu setzen, die auf einen vermehrten Wildwechsel hinweist, hat die Straßenverkehrsbehörde die Wildkatzenbeschilderung vorgeschlagen. Sie ist bislang einmalig im Landkreis Gießen und kommt in Hessen insgesamt nur noch ein weiteres Mal vor. Entsprechend groß ist die Hoffnung, dass sie allein durch den Hinweis auf eine seltene Tierart ihre Wirkung entfaltet.

Gleiches hofft auch Holger Brusius vom Forstamt Wettenberg. Seit der Sanierung der Kreisstraße habe es bislang vier bestätigte Unfälle mit Rehwild gegeben: „Die Dunkelziffer wird deutlich höher sein, erst recht, wenn durch kleinere Tiere wie die Wildkatze keine erheblichen Schäden am Fahrzeug entstehen“, sagt Brusius, „umso wünschenswerter ist es, dass sich die Verkehrsteilnehmenden das Gebot zu Herzen nehmen und damit zum Schutz des Wildkatzenvorkommens im Krofdorfer Forst beitragen.“

 

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