Die Fahrradstraße mit Radfahrern und Beschilderung.
Veröffentlicht am: 29.09.2023|Kategorien: Mobilität|

Auf der K 29 hat auch künftig der Radverkehr Vorrang

Kreisstraße zwischen Lollar und Daubringen wird dauerhaft als Fahrradstraße eingerichtet

Niedrigere Geschwindigkeiten, mehr Radverkehr, keine Unfälle – dies ist die Bilanz des Verkehrsversuchs auf der Kreisstraße 29 zwischen Lollar und Daubringen, der am 30. September endet. Knapp eineinhalb Jahre lang hatte der Radverkehr hier zunächst probeweise Vorrang vor allen motorisierten Fahrzeugen. Die Bilanz hat ergeben, dass dadurch die Verkehrssicherheit deutlich zugenommen hat. Und das soll dank der vielen positiven Auswirkungen auch künftig so bleiben. Ab Oktober wird die K29 dauerhaft als Fahrradstraße eingerichtet. Motorisierte Fahrzeuge können sie weiterhin nutzen, Vorrang haben jedoch Fahrräder.

Ausschlaggebend für den Verkehrsversuch war vor allem die bis dahin mangelnde Verkehrssicherheit auf der K29. Allein die schmale Fahrbahn und die unübersichtliche Straßenführung führten in Kombination mit überhöhten Geschwindigkeiten häufig zu Gefahrensituationen für alle Verkehrsteilnehmenden. Mehrfach kam es auf dem Abschnitt zu Unfällen mit Leichtverletzten, Wildschäden oder abgefahrenen Spiegeln.

Im Durchschnitt täglich 168 Fahrräder auf der Strecke unterwegs

Im Mai 2022 begann nach der gemeinsamen Entscheidung des Landkreises Gießen und der Städte Lollar und Staufenberg der Versuch. Seitdem hat sich auf der K 29 einiges verändert. Motorisierte Fahrzeuge dürfen die Strecke zwar weiter nutzen, wenn sie sich an die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und das Überholverbot halten und maximale Rücksicht auf den Radverkehr nehmen, doch dieser hat Vorrang.

Während seither die Zahl der Pkw und Motorräder auf der Strecke sowie die Geschwindigkeit insgesamt sank, nahm der Radverkehr stetig zu. Während einer Dauerzählung, beauftragt durch Hessen Mobil, wurden täglich durchschnittlich 168 Radfahrende gezählt. An Spitzentagen waren es bis zu 248. Umwelt- und Verkehrsdezernent Christian Zuckermann erklärt: „Der Verkehrsversuch hat genau zu dem Ergebnis geführt, das wir uns erwünscht hatten. Seit Mai 2022 hat es auf der Fahrradstraße keine Unfälle mehr gegeben, die Durchschnittsgeschwindigkeit hat sich auf etwa 40 km/h reduziert und der Radverkehr konnte deutlich gesteigert werden.“ Eine schnelle und sichere Radverbindung zwischen Staufenberg und Lollar sei entstanden. All das seien positive Veränderungen, die die Attraktivität für den Radverkehr in der Region deutlich steigerten und zudem die Verkehrssicherheit insgesamt auf der Strecke erhöhten.

Nun sollen auf der Strecke noch die für Fahrradstraßen üblichen Markierungen auf dem Asphalt aufgebracht werden, die zusätzlich für die neuen Verkehrsregeln sensibilisieren. Auch wenn die meisten Verkehrsteilnehmenden auf der Straße sich an die neuen Regeln halten, gebe es auch einzelne, die es noch nicht tun. Zuckermann wirbt für Geduld: Hier handele es sich um die erste außerörtliche Fahrradstraße Hessens – und einige müssten sich an die Regeln gewöhnen.

Dass die K 29 dauerhaft als Fahrradstraße eingerichtet wird, sieht Zuckermann als Erfolg und ein wichtiges Zeichen für eine gelingende Verkehrswende: „Das Projekt nimmt auch bundesweit Vorbildcharakter ein. Wir haben es geschafft, ohne langwierige und kostspielige Planungs- und Bauphasen einen sicheren Alltagsradweg zu schaffen, der durchweg positive Effekte mit sich bringt.“

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