Ein blauer Falter auf einer ausgeblühten Pflanze
Veröffentlicht am: 03.06.2024|Kategorien: Natur- und Umweltschutz|

Kleine Lebensräume auf dem Balkon und im Garten schaffen

Informationsreihe des Landkreises Gießen gibt Tipps für ein bienenfreundliches Zuhause

Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten – wie das geht, hat der erste Teil der Serie „Gemeinsam stark für Wildbiene und Co“ des Fachdienstes Naturschutz des Landkreises Gießen gezeigt. Doch es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, den Garten zum Paradies für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten werden zu lassen. Wer keinen Garten hat, kann dafür auch den Balkon nutzen.

Viele Insektenpopulationen sind in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der Verlust von Lebensräumen zählen zu den wichtigsten Gründen. Etwas dagegen zu tun, ist in Zeiten des Klimawandels oberstes Gebot, findet Christian Zuckermann, Naturschutzdezernent des Landkreises Gießen: „Gerade in den Städten werden Rückzugsorte und Nahrungsangebot für unsere Insekten aufgrund der zunehmenden Bebauung immer weniger. An dieser Stelle kommt Balkonen und anderen kleinen Flächen eine wachsende Bedeutung zu. An einem insektenfreundlichen Garten oder Balkon erfreut sich nicht nur die Tierwelt, sondern auch der Mensch, der die Vielfalt der Natur hautnah erleben kann.“

Insektenfreundliche Pflanzen, die reich an Nektar und Pollen sind und offene Blüten besitzen – sie sind die Grundlage für eine intakte Artenvielfalt. „Besonders viel nützt es den Insekten, wenn sie eine Vielzahl an Pflanzen anfliegen können, von denen vom Frühjahr bis zum Herbst immer etwas blüht. Zudem sollten die Pflanzen aufgrund des Klimawandels auch mit wärmeren und trockeneren Bedingungen klarkommen“, erläutert Katharina Habenicht, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen.

Insekten schützen und eine vielfältige Umgebung schaffen – auch für den Menschen

Alle, die einen Garten besitzen, können sich zudem die bereits bestehenden Pflanzen zunutze machen: „Einfach mal nichts tun“, so die Devise von Naturschutzdezernent Zuckermann: „Wer abwartet, möglichst spät mäht und einige Ecken wild und unberührt lässt, hat weniger Arbeit und tut der Natur etwas Gutes. Auf diese Weise entstehen unter anderem Rückzugsmöglichkeiten und Winterquartiere für verschiedene Insektenarten.“

Auch zusätzliche Nistmöglichkeiten wie Insektenhotels auf dem Balkon oder Totholzhaufen bzw. sandige Bereiche im Garten werden von einer Vielzahl an Lebewesen aufgesucht und dienen einer intakten Biodiversität. Dazu zählt auch das Aufstellen von Wasserstellen, die besonders an heißen und trockenen Tagen beliebt sind.

Nichts im Garten oder auf dem Balkon zu suchen haben hingegen Pflanzenschutzmittel, chemische Düngemittel oder Torf, der aus Mooren entnommen wird und so zu deren Zerstörung beiträgt. Auch künstliches Licht kann auf ein Mindestmaß reduziert werden, um nachtaktive Insekten nicht zu beeinträchtigen.

„Wenn wir alle im Rahmen unserer eigenen Möglichkeiten einige der Tipps befolgen, können wir gemeinsam viel bewegen“, findet Zuckermann, „denn so tragen wir zum Schutz unserer Insektenpopulationen bei und schaffen gleichzeitig eine vielfältige Umgebung für uns selbst.“

Weitere Tipps für einen insektenfreundlichen Garten sind unter anderem auf der Internetseite des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu finden.

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