Viele Erfahrungen und Ansätze aus der Wissenschaft kamen in der Diskussionsrunde mit unter anderen (v. l.) Moderatorin Prof. Dorothée de Nève, Dr. Cornelia Seitz, Prof. Lothar Stock, Prof. Ernst-Ulrich Huster, Landrätin Anita Schneider und Manuela Strube, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales während des Regionalforums zum Armutsbericht zur Sprache. (Foto: Landkreis Gießen)
Veröffentlicht am: 08.05.2024|Kategorien: Soziales|

Die Menschen in ihrem Alltag zusammenbringen

Gemeinwesenarbeit als Erfolgsgeschichte im Landkreis Gießen

Für die großen und kleinen Nöte ansprechbar sein, Hilfen vermitteln, Menschen zusammenbringen, Integration schaffen: Für das Team der Gemeinwesenarbeit (GWA) im Landkreis Gießen ist dies Alltag. Mittlerweile ist es in 15 Städten und Gemeinden vor Ort. Und es spielt damit eine wichtige Rolle, um Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen, und sie zum Mitgestalten einzuladen. Eine Erfolgsgeschichte – so die Bilanz während des zweiten Regionalforums zum Armutsbericht des Landkreises Gießen in Buseck.

Familiennachmittag und Sprachcafé, Frühjahrsputz im Quartier, Graffiti-Workshop und Suppenfest – das sind Aktionen, die mithilfe des Teams der GWA der ZAUG gGmbH entstanden sind. Und dabei geht es nicht darum, einfach nur ein Angebot vorzugeben: „Wir bringen Menschen zusammen, die sich überlegen, was ihnen wichtig ist und was sie gemeinsam gestalten möchten“, erzählte Sarah Arendt, GWA-Koordinatorin für Lollar und Wettenberg, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Annika Sturm, GWA-Koordinatorin für Laubach und Hungen, Beispiele aus dem Alltag vor Ort berichtete.

Die Gemeinwesenarbeit wird gefördert und ermöglicht durch Mittel des hessischen Sozialministeriums und des Landkreises Gießen – so in Buseck, Grünberg, Hungen, Laubach, Lollar, Linden, Pohlheim und Wettenberg. In sieben Kommunen fördert allein der Landkreis: in Lich, Fernwald, Biebertal, Allendorf, Rabenau, Reiskirchen und Staufenberg. Gießen als größte Stadt ist im Gebiet der Gemeinwesenarbeit selbst aktiv, Langgöns und Heuchelheim verfolgen eine Aufnahme ins Programm des Landkreises.

Begegnung und Angebote schaffen, Menschen aus den eigenen vier Wänden holen – dies schafft Gemeinwesenarbeit durch Impulse. Und dabei spielt sie eine wichtige Rolle sowohl für Integration und ein gutes Ankommen von Geflüchteten und Menschen aus anderen Ländern, aber auch für Ältere, Alleinlebende und Menschen mit geringem Einkommen.

Die Etablierung im ländlichen Raum ist beispielhaft in Hessen

„Der Landkreis Gießen ist mit seiner Initiative in der Gemeinwesenarbeit beispielgebend“, erklärte Manuela Strube, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, die am Forum in Buseck teilnahm. So war der Landkreis Gießen einer der ersten in Hessen, der Gemeinwesenarbeit – ursprünglich eher in großen Städten zu finden – in den ländlichen Raum brachte. „Für viele Menschen sind die Mitarbeitenden der Gemeinwesenarbeit wichtige Ansprechpersonen vor Ort. Gerade diese leichte Erreichbarkeit ist es, die Barrieren abbaut und Mitbestimmung ermöglicht.“

„Gemeinsam mit dem Armutsmonitoring des Landkreises, das Aufschluss über Einkommens-, Wohn- und Bildungssituation der Menschen in den Kommunen gibt, ist die Gemeinwesenarbeit ein wichtiger Baustein, um Armut zu bekämpfen und die Teilhabe aller Menschen zu ermöglichen“, sagte Landrätin Anita Schneider. Aktivitäten wie Sprach- und Bewerbercafés seien hier ein wichtiger Beitrag, um Menschen in Ausbildung und Beruf zu bringen. Und genau in diesem Gebiet verfügt die ZAUG durch ihre Angebote über große Erfahrung und Partner, wie Geschäftsführerin Dr. Cornelia Seitz betonte.

Menschen zusammenbringen, Berührungsängste abbauen – das kann die Gemeinwesenarbeit anstoßen. Und genau darum gehe es auch in der Bekämpfung von Armut als gesellschaftlicher Aufgabe, wie Prof. Dr. Dorothée de Nève von der Gießener Justus-Liebig-Universität als Moderatorin des Forums betonte: Armut abzuschaffen, das sei nicht allein eine Aufgabe von Bund, Land, Stadt oder Landkreis, „sondern von uns allen.“

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